Seit langer Zeit besteht das Desiderat der sporthistorischen und altertumskundlichen Forschung, ein komplettes Verzeichnis antiker Sportfeste als Grundlage
wissenschaftlicher Arbeiten für die antike Sportgeschichte zu erstellen. Das Projekt INDEX AGONUM ist federführend an der Deutschen Sporthochschule Köln angesiedelt und wird in Kooperation vom
Institut für Sportgeschichte (Prof. Dr. Wolfgang Decker und Dipl.-Sportl. Olaf Peim) mit dem Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde der Karl-Franzens-Universität Graz/Österreich
(Dr. Christian Wallner) koordiniert. Hauptziel des Projekts INDEX AGONUM ist es, ein vollständiges Verzeichnis aller antiken griechischen Sportfeste zu schaffen. Die geographische
Abgrenzung ergibt sich aus der inhaltlichen Eingrenzung auf Agone griechischen Stils. Dadurch muss der von Griechen bewohnte weite Raum des westlichen und östlichen Mittelmeeres, des
Schwarzen Meeres sowie des vorderen Orients und des afrikanischen Nordens in Betracht kommen. Auch die zeitliche Eingrenzung ergibt sich aus der inhaltlichen Schwerpunktsetzung auf die
Antike. Dadurch soll der für uns heute fassbare historische Zeitrahmen vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des Römischen Reiches (5. Jahrhundert n. Chr.) betrachtet werden. Eine
systematische Zusammenstellung aller antiken Sportfeste würde den Zugang zu einem wesentlichen Phänomen antiker Kultur erheblich erleichtern. Ein derartiges Corpus würde fürwahr eine große
Lücke schließen und künftige Arbeiten sowohl auf althistorischem wie sporthistorischem Gebiet erheblich erleichtern. Zur Erreichung dieses Zieles ist es notwendig, das vielfältige
Quellenmaterial und die Literatur zu den Sportfesten der Antike zu sammeln, zu strukturieren sowie zu kommentieren und so ein einschlägiges Corpus zu schaffen. Eine genauere Kenntnis des
agonistischen Bereiches lässt nicht nur die Entwicklung antiker Sportfeste, sondern ebenso heutige Sportgroßveranstaltungen, wie die modernen Olympischen Spiele, besser erfassen und erklären. In
der Antike wie in der Moderne bildeten Spiele und Feste zweifelsohne einen wesentlichen Bestandteil städtischen Lebens. Darüber hinaus werden Prestigekämpfe unter Städten transparenter: da
diese stets großes Interesse an der Austragung möglichst vieler Sportfeste hatten, ergaben sich erhebliche Rivalitäten unter den führenden Städten einer Region. Andererseits sind aus dem Material
gewiss Schlüsse auf Kooperationen von Städten möglich: man denke hier nur an die besondere Rolle der so genannten Homonoiaprägungen im griechischen und kleinasiatischen Raum. Möglicherweise
lassen sich sogar Schlüsse auf die ökonomische Wirkung von Sportfesten auf eine Stadt allgemein ziehen. 2. Methode Die Systematisierung der Sportfeste kann nach folgendem
Schema erfolgen: Ausgangspunkt ist eine Region bzw. Provinz des Imperium Romanum. Die Städte, die Austragungsorte von Sportfesten waren, werden in alphabetischer Reihefolge behandelt. Innerhalb
des agonistischen Conspectus einer Stadt bietet sich eine chronologische Vorgangsweise an, um die sukzessive Erweiterung des Festwesens besser im Überblick zu haben.
Jeder Agon wird nach folgendem Schema dokumentiert: a) Auflistung der wesentlichen Quellen bzw. Zusammenstellungen, wobei literarische Texte sowie
epigraphische, numismatische und papyrologische Dokumente berücksichtigt werden. b) Auflistung der Sekundärliteratur (Zum gegebenen Zeitpunkt sind Abhandlungen
sowie kurze Bemerkungen zu Agonen nicht gesammelt und daher nicht leicht zugänglich. Der Index würde in diesem Punkt den Zugang erheblich erleichtern!)
c) Kommentar zu den einzelnen Festen bzw. zum Festwesen der Stadt allgemein. Dieser muss Fragen wie Datum der Begründung eines Festes, Zusammenhang mit
der jeweiligen Stadt, Austragungsrhythmus, Programm (gymnische, musische oder hippische Bewerbe etc.) und diverse Änderungen – sofern diese nachvollziehbar sind – umfassen. Schwer
zugängliche Literatur beziehungsweise die dem Thema zugehörigen Veröffentlichungen in Aufsatzform (Zeitschriftenartikel, Kongress- und Tagungsvorträge sowie Einzel- aufsätze in
Sammelwerken) werden in einer an der Deutschen Sporthochschule Köln vorgesehenen Stelle zentral archiviert. Erste Gespräche mit der Zentralbibliothek sind dahingehend in Vorbereitung. Um
der modernen Informationstechnik gerecht zu werden und zudem die Ergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit möglichst einfach und schnell zugänglich zu machen, wird parallel zur Publikation
der Ergebnisse in Buchform eine Datenbank angelegt, die sukzessive die Ergebnisse der Recherche aufnimmt und nach ihrer Vollendung auf CD-Rom oder auch im Internet, nach dem Vorbild der
Heidelberger Datenbank für Papyri (http://aquila.papy.uni-heidelberg.de), verbreitet. |